Was ist Mobilitätsmanagement?

Es braucht nicht immer Bagger und Tunnelbohrmaschinen, um Verkehrsprobleme zu lösen. Auch ein konsequentes Mobilitätsmanagement trägt dazu bei, die Mobilitätsbedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern zu befriedigen.

Wie kann der Verkehr verbessert werden oder eine Verkehrsverlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel erreicht werden? In der Verkehrsforschung wird dabei zwischen „harten“ und „weichen“ Maßnahmen unterschieden. Bei „harten“ Maßnahmen handelt es sich um den Bau von Infrastrukturen, also beispielsweise den Bau eines Umfahrungstunnels. „Weiche“ Maßnahmen hingegen tragen dazu bei, dass vorhandene Infrastrukturen effizienter genutzt werden und versuchen, durch Informationen, Kommunikation und neue Dienstleistungen eine Verlagerung des Verkehrs auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu erreichen. Mobilitätsmanagement legt den Schwerpunkt auf diese „weichen“ Maßnahmen, die in der Regel keine großen finanziellen Investitionen erfordern und einen hohen Kosten-Nutzen-Faktor aufweisen – wie zum Beispiel Mobilitäts-Informationspakete für Neubürger oder die Einführung eines Parkraummanagements. Auch die Website www.greenmobility.bz.it ist eine weiche Maßnahme des Mobilitätsmanagements: Sie informiert über Angebote der nachhaltigen Mobilität und trägt damit (hoffentlich) dazu dabei, dass diese häufiger genutzt werden.

Während in der traditionellen Verkehrsplanung oft die Errichtung eines neuen Angebots im Vordergrund steht und teilweise an den reellen Bedürfnissen der Nutzer vorbei geplant und gebaut wird, steht beim Mobilitätsmanagement die Nachfrage im Vordergrund. Erst werden die Nutzer nach ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt, dann wird versucht, diese Bedürfnisse möglichst umweltverträglich, sozialverträglich und kosteneffizient zu befriedigen.

Ob Mitarbeiter und Kunden, Einwohner, Touristen oder Schüler: Je nachdem, welche Zielgruppe im Vordergrund steht, werden deren Interessen bei der Erstellung eines gesamtheitlichen Mobilitätskonzeptes berücksichtigt. Deshalb unterscheidet man auch zwischen Mobilitätsmanagement in Betrieben, in Gemeinden, im Tourismus und in Schulen.

  • Betriebliches Mobilitätsmanagement zielt auf eine möglichst effiziente, sichere, stadt- und umweltverträgliche Organisation der Verkehrsströme, die von einem Betrieb erzeugt werden. Neben dem Berufsverkehr umfasst dies auch Dienstreiseverkehr, Besucher-/ Kundenverkehr und Güterverkehr. Pilotprojekte zum betrieblichen Mobilitätsmanagement in Südtirol sind in Planung.
  • Kommunales Mobilitätsmanagement umfasst generell die Initiierung und Unterstützung von Angeboten im Bereich der nachhaltigen Mobilität durch Gemeinden und Städte. Ein Beispiel für kommunales Mobilitätsmanagement in Südtirol sind die Maßnahmen, die im Rahmen des Projektes Nachhaltige Mobilität Burggrafenamt umgesetzt werden.
  • Touristisches Mobilitätsmanagement zielt darauf ab, sowohl die An- und Abreise der Urlauber als auch die Freizeitmobilität in Südtirol möglichst umweltfreundlich zu gestalten. In diesen Bereich fallen zum Beispiel die Maßnahmen, die von der EURAC vorgeschlagen wurden, um die touristische Mobilität im UNESCO Welterbe Dolomiten zu verbessern.
  • Schulisches Mobilitätsmanagement bildet, unter anderem als Unterrichtsinhalt, eine wichtige Basis für eine langfristige und nachhaltige Etablierung von umweltfreundlicher, zukunftsfähiger Mobilität. Die Schulprojekte im Rahmen des Programms S.O.S. Zebra fallen in diese Kategorie.

Ohne einen „harten“ Infrastrukturausbau kann ein Verkehrssystem natürlich nicht hin zu mehr Nachhaltigkeit umgestaltet werden. Aber Projekte wie Südtirol radelt und INTEGREEN zeigen, dass Verkehrsverlagerungen und -verbesserungen auch mit günstigeren „weichen“ Maßnahmen erreicht werden können.

25.06.2015 − Mobilitätsmanagement  Mobility management 

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