Umweltfreundliche Autos im Vergleich

Auto ist nicht gleich Auto – das gilt erst recht, was die Emissionen betrifft. Doch welche Alternativen bieten sich zu herkömmlichen Benzinern und Dieselautos an?

Jeden Sommer dieselbe Meldung: Alarm Luftqualität, Feinstaubwerte im Bozner Talkessel überschritten, die Stadt wird vorübergehend für den Verkehr gesperrt. Verantwortlich für diesen sogenannten Sommersmog ist der übliche „Bösewicht“ Straßenverkehr. Kraftfahrzeuge, die mit fossilem Treibstoff angetrieben werden, setzen bei der Verbrennung nicht nur CO2 frei, sondern zusätzlich Schadstoffe wie Feinstaub, Stickstoffmonoxide und Kohlenstoffmonoxid. Diese können bei Sonneneinstrahlung, hohen Temperaturen und Windstille zu Ozon reagieren. Damit werden die Luftqualität und somit die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchtigt. Denn im Gegensatz zur Atmosphäre, wo uns Ozon vor UV-Strahlung schützt, beeinträchtigt bodennahes Ozon die Atemwege.

Der Verkehr ist EU-weit für rund ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich – in Südtirol sogar für fast 50 Prozent. Ein Umdenken im Mobilitätsverhalten kann deshalb wesentlich zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Senkung gesundheitsschädlicher Abgase beitragen. Beginnen kann damit jeder und jede Einzelne – zum Beispiel mit dem Kauf des richtigen Autos.

Wer kurz vor der Anschaffung eines neuen Fahrzeuges steht, kann neben der Option des emissionsfreien Elektroautos auch zwischen zahlreichen umweltfreundlicheren Alternativen zum konventionellen Benzin- und Dieselmotor auswählen.

Umsteigen lohnt sich

Benzin und Diesel basieren auf Erdöl, das in Folge der Verbrennung für einen großen Teil der luft- und klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist. Der CO2-Ausstoß ist proportional zum Ausmaß an verbranntem Kraftstoff im Motor – deshalb bedeutet weniger Kraftstoffverbrauch auch weniger CO2-Ausstoß. Der Dieselmotor weist eine höhere Energieeffizienz und einen niedrigeren Treibstoffverbrauch pro Kilometer auf als der Benzinmotor, gibt also weniger CO2 ab als Benzinmotoren. Allerdings entstehen beim Dieselmotor mehr Stickstoffe und Feinstaub, besonders, wenn das Fahrzeug nicht mit einem Partikelfilter ausgestattet ist. Wer also ein Dieselfahrzeug besitzt, das keinen Partikelfilter hat, sollte das schleunigst ändern!

Noch weniger Schadstoffe und Treibhausgase geben alternativ betriebene Fahrzeuge ab. Verbreitung finden in Südtirol mittlerweile insbesondere gasbetriebene Autos. Dabei unterscheidet man zwischen Flüssiggas (GPL) und Erdgas. Da der Hauptbestandteil von Erdgas Methan ist, spricht man auch oft von Methangas-Autos. Beide Arten des Gasantriebs schneiden bei den Emissionen von CO2 und anderen deutlich besser ab als Diesel und Benzin.

Ein weiterer großer Vorteil des Gasantriebs ist, dass er ohne große Veränderungen auch in konventionelle Erdöl-Fahrzeuge eingebaut werden kann. Viele Südtiroler Werkstätten bieten einen solchen nachträglichen Einbau von Gasanlagen ohne größeren finanziellen Aufwand an. Darüber hinaus wird das Tankstellennetz für Methan- und Flüssiggas auf Landes- sowie EU-Ebene laufend ausgebaut. In Südtirol umfasst es bereits über 20 Tankstellen. Und falls auch einmal über eine weitere Strecke keine Tankstelle in unmittelbarer Nähe ist: Viele gasbetriebene Autos sind Bi-Fuel-Fahrzeuge, das heißt sie haben je einen Treibstofftank für Gas und für Benzin, zwischen denen bei Bedarf gewechselt werden kann.

Die saubersten und umweltverträglichsten Autos sind jedoch Elektro-Autos, die ohne Verbrennungsmotor laufen und völlig emissions- und lärmfrei fahren. Bei Verwendung von Strom aus regenerativen Quellen wie Wasserkraft sind Elektro-Autos auch insgesamt klima- und umweltfreundlich.

Als Alternative zu Batterien, die mit Strom aufgeladen werden, können Elektro-Autos auch mit Brennstoffzellen bestückt sein, die dann mit Wasserstoff betankt werden. Wasserstoffbetriebene Kraftfahrzeuge haben eine größere Reichweite als Batterie-Elektrofahrzeuge, womit sie einen großen Nachteil des E-Autos aufheben. Allerdings punktet das Batterie-Elektroauto mit billigen und stetig zunehmenden Lademöglichkeiten, während Wasserstoff-Ladesäulen bislang nur begrenzt zur Verfügung stehen. Dies soll sich in Zukunft ändern: Neben den Pilotprojekten der Bozner Wasserstoffbusse und des neu eröffneten Wasserstoffzentrums sind noch weitere Projekte zum Ausbau des Wasserstoff-Tankstellen-Netzes in Südtirol und entlang der A 22 zwischen München und Modena geplant. Ziel ist es, einen sogenannten „Grünen Korridor“ mit jeweils einer Tankstelle pro 100 Kilometer entlang der Autobahn zu schaffen.

Hybridautos verbinden die Vorteile der Elektromobilität mit den technischen Vorteilen von konventionellen Kraftfahrzeugen. Um die noch geringe Reichweite der Batterien von E-Autos zu überwinden, besitzen Hybridautos zusätzlich einen Verbrennungsmotor. Beim Bremsen wird die Batterie der Hybridfahrzeuge aufgeladen; somit können sie beim Beschleunigen und bei niedrigen Geschwindigkeiten elektrisch fahren. Damit ist vor allem im städtischen Bereich der Treibstoffverbrauch deutlich niedriger als bei reinen Verbrennerfahrzeugen. Plug-In-Hybride können zusätzlich auch an der Steckdose aufgeladen werden und sind in der Lage, längere Strecken rein elektrisch, also ohne Lärm und Abgase, zurückzulegen.

Die umweltfreundlichsten Autos der Welt

Bereits seit mehr als 25 Jahren nimmt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) alljährlich hunderte aktuelle Pkw-Modelle ins Visier und fragt: Wer baut das umweltverträglichste Auto? Gekürt werden jeweils die Top Ten des Jahres. Geachtet wird dabei auf Treibstoffverbrauch und CO2-Emission pro gefahrenen Kilometern, auf Lärm sowie die Menge und Art der ausgestoßenen Schadstoffe. Die aktuellen Sieger finden sich auf der VCD-Website.

Wer auf dem allerneuesten umweltverträglichen Stand sein möchte, kann sich auch die aktuellen Gewinner des Titels „World Green Car“ ansehen.

07.05.2015 − Umweltfreundliches Autofahren  ÖPNV 

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