Foto: Alperia
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03.09.2021 - News

03.09.2021 - Elektromobilität: Die Wende hat begonnen

Technologie, Finanzen, Politik: Ein neues Dossier von Eurac Research fasst die aktuellsten Entwicklungen und den Stand der Forschung zusammen

Seit wann gibt es Elektroautos? Sind sie zuverlässig? Wie umweltfreundlich sind sie tatsächlich? Sind sie im Güterverkehr einsetzbar? Wo steht Südtirol im nationalen und internationalen Vergleich? Ein Dossier von Eurac Research, publiziert im Online-Magazin des Forschungszentrums, beantwortet diese und andere Fragen mit Hilfe von Infografiken und einer Zeitleiste knapp und prägnant.

Das Umweltbewusstsein nimmt zu, und immer mehr Regierungen verfolgen eine Politik, die den traditionellen Autoherstellern eine schwierige Zukunft mit höherer Besteuerung und zunehmenden Einschränkungen verheißt. Dazu kommt, dass die Technologie sich beständig weiterentwickelt.

Der Elektromotor an sich ist einfach und pflegeleicht; eine Reihe von Flüssigkeiten, die bei herkömmlichen Autos regelmäßig gewechselt werden müssen, fallen weg, und die Wartungskosten reduzieren sich erheblich. Das Leistungsniveau ist hoch. 2020 kartierten Forscher von Eurac Research in einer Studie zum öffentlichen Busverkehr in Südtirol die Routen aller 235 Linien, mit Angabe der Entfernungen, Höhenunterschiede und Steigungen; Ergebnis der Untersuchung: Auf dem Großteil der Strecken können emissionsfreie Busse (mit Strom oder mit Wasserstoff betrieben) bei Wahl geeigneter Modelle den Betrieb auch unter ungünstigsten Bedingungen garantieren, etwa wenn es gilt, an einem Schlechtwettertag im Winter eine Busladung voller Menschen einen steilen Hang hinauf zu befördern.

Spielraum für technische Verbesserungen besteht vor allem bei den Batterien. Schon heute ist die Angst, irgendwo liegen zu bleiben – die sogenannte „Reichweitenangst“ – im Allgemeinen unbegründet. Durchschnittlich haben die Fahrzeuge eine Autonomie von 200 bis 400 oder 500 Kilometern, also deutlich über den 50 Kilometern, die einer europäischen Studie zufolge im Schnitt täglich gefahren werden. Immer mehr Modelle erreichen sogar eine Autonomie von 600 bis 650 Kilometern.

Auch die Kosten sinken: Die Batteriepreise sind seit 2011 um 75 Prozent gefallen. Sobald es weniger als etwa 100 Dollar kostet, eine Kilowattstunde Energie zu speichern, ist ein Elektroauto günstiger als ein Diesel- oder Benzinauto; 2020 waren es 135 Dollar.

Der Preis ist immer noch das, was die meisten vom Kauf eines Elektroautos abhält; allerdings kann man in Südtirol, wo die staatlichen Zuschüsse durch Beiträge der Provinz aufgestockt werden, am Ende bis zu 10.000 Euro unter dem Listenpreis liegen. In einer Untersuchung von Eurac Research im Jahr 2020, mit 500 in Südtirol ansässigen Befragten, bezweifelte die Mehrheit, dass sie sich in den nächsten zehn Jahren ein Elektroauto kaufen wird (29 Prozent erklärten „auf keinen Fall“ und 34 Prozent „wahrscheinlich nicht“); als Grund für die Skepsis wurden vor allem die hohen Kosten und Zweifel an der Autonomie genannt.

Lokal betrachtet, liegen die ökologischen Vorteile auf der Hand, vor allem in Großstädten oder in einem Gebiet wie Südtirol, wo der Verkehr der größte Verursacher von CO?-Emissionen ist: Elektrofahrzeuge erzeugen keine Emissionen, es entstehen keine Abgase und kein Smog. Zu berücksichtigen sind jedoch auch die Emissionen, die bei der Produktion der Autos – und der Batterien – und der Erzeugung des Stroms für ihren Betrieb entstehen.

Das Dossier ist im Online-Magazin von Eurac Research und als PDF-Download verfügbar: https://www.eurac.edu/en/magazine