Foto: Gemeinde Meran

25.11.2019 - News | ÖPNV

25.11.2019 - Erster selbstfahrender Bus rollt durch Meran

Bis zum 1. Dezember finden öffentliche Tests auf einer Strecke im Stadtzentrum statt. Der Bus erkennt selbständig den Weg und kann Hindernisse umfahren.

Nur ein paar hundert Meter für ein Elektrofahrzeug, aber eine große Strecke für das autonome Fahren in Italien. Ein wichtiges Datum, dieser Montag, 25. November in Meran, an dem zum ersten Mal in Italien ein selbstfahrender Elektro-Kleinbus auf einem urbanen Parcours öffentlich getestet wird. Ein Experiment, das insgesamt eine Woche dauert, und in diesen sieben Tagen interessierte Bürgerinnen und Bürger mit auf eine Reise in die Zukunft nimmt – ohne Fahrer, dafür mit ganz viel innovativer Technologie.

Mit den europäischen Best Practice mithalten und Vorreiter im Bereich der smarten und nachhaltigen Mobilität sein – genau das ist das Ziel des Experiments mit dem elektrischen Fahrzeug, das auf leisen Sohlen und mit maximaler Sicherheit dieser Tage seine Runden durch die Passerstadt zieht. Eine ganze Woche lang, bis zum 1. Dezember, jeweils von 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, können interessierte BürgerInnen sich beim Informationsstand im Gartenweg am oberen Ende der Wandelhalle einfinden. Dort starten die Testfahrten mit dem Shuttlebus, der in knappen 10 Minuten einen abgesperrten Parcours durch die historischen Gassen Merans abfährt.

Das Experiment ist Teil des Projekts Mentor, das mit 1,5 Millionen Euro vom Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Schweiz finanziert wird und an dem die Stadtgemeinde Meran und die Schweizer Stadtgemeinde Brig-Glis beteiligt sind. Technologische Partner des Projekts sind das Innovationsviertel NOI Techpark in Bozen sowie SASA und PostAuto, zwei Unternehmen, die sich seit jeher der Integration neuer Technologien in die Mobilität verschrieben haben. Ebenfalls beteiligt ist die STA Südtirol.

Das Fahrzeug

Der Shuttlebus wird vom französischen Unternehmen Navya, in Zusammenarbeit mit dessen italienischem Partner I-Mobility Garage, zur Verfügung gestellt. Navya ist Marktführer in der Entwicklung von autonomen Fahrsystemen, mit über 1,5 Millionen gefahrenen Kilometern weltweit und mehr als 20 Ländern, die diese Art von Experiment bereits genehmigt haben. In Europa ist Navya in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Monaco und Estland tätig.

Der Direktor von I-Mobility Garage Roberto Maldacea erklärte, dass der Kleinbus in Meran mit einem von Navya entwickelten System ausgestattet sei, das modernste Sensoren mit 17 Satelliten und einem ausgeklügelten GPS-System kombiniert – bereits einsatzbereit auch im 5G-Netz. Gemäß internationalen Vereinbarungen ist die Geschwindigkeit des Shuttlebusses auf 25 km/h begrenzt.

Die Fehlerquote des Fahrzeugs beträgt nur einen Zentimeter: Die Technologie wurde in der Tat für den Einsatz in historischen Stadtzentren, in verkehrsberuhigten Bereichen, in Fußgängerzonen, in Krankenhäusern, auf Universitätsgeländen, in Themenparks und in großen Unternehmen entwickelt. An Bord finden während den Testfahrten bis zu 15 Personen Platz – darunter eine Person, die für das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste verantwortlich ist und nebenbei Informationen zur Technologie und zur Funktionsweise gibt sowie Fragen beantwortet.

Die Mitarbeiter von I-Mobility Garage begleiten das gesamte Experiment in Meran, um die Bevölkerung zu informieren und die Fahrt im neuartigen Transportmittel so angenehm wie möglich zu gestalten. Für das Experiment in Meran wurde ein kleiner Abschnitt im Stadtzentrum für den restlichen Verkehr abgesperrt, da es in Italien bisher keine gesetzliche Genehmigung solcher Tests auf befahrenen Straßen gibt.