HyFIVE: Wasserstoffautos in Südtirol

„Wasser ist die Kohle der Zukunft“ hat Jules Verne im Jahr 1874 prophezeit. In Südtirol ist die Zukunft in Form von zehn Wasserstoff-Pkw mittlerweile angekommen.

Im Rahmen des EU-Projekts HyFIVE (Hydrogen For Innovative Vehicles) kommen in den europäischen Partnerregionen Kopenhagen, London, Stuttgart, München, Innsbruck und Bozen insgesamt 110 Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Zudem wird das Netz an Wasserstoff-Tankstellen ausgebaut. Projektpartner sind unter anderem die Pkw-Hersteller Hyundai, Daimler, BMW, Toyota und Honda, die ihre neuesten Brennstoffzellen-Fahrzeuge noch vor dem offiziellen Markteintritt in das Projekt einbringen. Schaltstelle ist das Bozner Institut für Innovative Technologien (IIT), das für die Projektkoordination der im „Cluster South“ zusammengefassten Städte Bozen, Innsbruck, Stuttgart und München verantwortlich ist und sich dem Aufbau von Know How und Wissensvermittlung hinsichtlich der Wasserstofftechnologie widmet. Über ein Mietsystem werden zehn Brennstoffzellenfahrzeuge an Privat- und Firmenkunden weitergegeben. Zur Betankung der Fahrzeuge steht die Wasserstofftankstelle in Bozen Süd zur Verfügung.

Bei den zehn Brennstoffzellenfahrzeugen handelt es sich um SUVs der Marke Hyundai. Die Mietdauer beträgt zwischen einem Monat und vier Jahren. Die Firmenkunden können die Autos auch mit Werbeaufklebern personalisieren. So sind auf Südtirols Straßen immer wieder Autos unterwegs, die mit großen „Loacker“, „EURAC“ oder „A22“-Aufklebern versehen sind – und aus deren Auspuff einzig und allein Wasserdampf entweicht.

Genau wie batteriebetriebene Fahrzeuge werden auch Brennstoffzellenfahrzeuge von einem Elektromotor angetrieben. Die geräuscharme, kraftvolle Beschleunigung und die Vermeidung von Lärm und Abgasen zeichnen beide Technologien aus. Zu den Vorteilen der Wasserstoff-Technologie gegenüber den Batteriefahrzeugen gehört die höhere Reichweite (400-500 Kilometer) und das schnellere Tanken (3 Minuten). Nachteile der Wasserstofffahrzeuge sind dagegen die höheren Kosten, der höhere Energieverbrauch und das weitmaschige Tankstellennetz. Ein Brennstoffzellenauto verbraucht auf 100 Kilometern etwa ein Kilogramm Wasserstoff, der Preis einer Tankfüllung mit Wasserstoff ist vergleichbar mit jenem eines Dieselfahrzeuges. In der Anschaffung kostet der Hyundai-SUV ix35 FC etwa 65.000 €, abzüglich der in Südtirol eingeführten Kaufprämie für Elektrofahrzeuge von 4.000 €. Der monatliche Mietpreis für ein Fahrzeug beim IIT beträgt etwa 1.000 €.

Tendenziell sind Batteriefahrzeuge vor allem auf kürzeren Strecken und im urbanen Bereich die erste Wahl, während Wasserstofffahrzeuge ihre Stärken vor allem auf Langstrecken sowie beim Personen- und Gütertransport ausspielen können. In der Mobilität der Zukunft werden beide Technologien eine entscheidende Rolle spielen, möglicherweise auch in der Kombination Batterie-Elektrofahrzeug mit einer kleinen Wasserstoff-Brennstoffzelle als Reichweitenverlängerer. Das Wasserstoffzentrum in Bozen Süd hat auf jeden Fall noch Kapazitäten für die Kohle der Zukunft frei: die Produktionskapazität reicht für mehrere Hundert Pkw.

Video: H2 Center South Tyrol featuring Hydrogen Cars

22.06.2015 − Elektromobilität 

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