Elektromobilität in Südtirol

Der Ausbau der Elektromobilität ist eine wichtige Voraussetzung, um die negativen Auswirkungen des Verkehrs auf Mensch und Umwelt zu reduzieren. Wie weit ist dabei Südtirol?

In vielen Ländern Europas wird daran gearbeitet, dass Elektroautos zunehmend für den Alltagsgebrauch zum Einsatz kommen. Auch in Südtirol soll die E-Mobilität ins Rennen kommen. Denn gerade in einer sensiblen alpinen Landschaft stellt die Elektromobilität eine Chance dar, die negativen Auswirkungen eines auf fossilen Brennstoffen basierten Verkehrs zu beschränken. 

Auch bei dieser Technologie stellte sich aber die berühmte Frage nach der Henne und dem Ei. Ohne Ladesäulen keine Elektroautos – doch ohne Elektroautos baut niemand Ladesäulen: Dieser Konflikt ist vielerorts eine Bremse für die Elektromobilität, die nur dann tragfähig und für alle zugänglich werden kann, wenn das eigene E-Auto oder E-Bike ohne allzu große Schwierigkeiten aufgeladen werden kann. Die Errichtung der Ladeinfrastruktur stellt damit eine zentrale Herausforderung dar, um die Elektromobilität in Gang zu bringen. Hier nehmen Südtirols Energieversorger eine Vorreiterrolle ein: Sie errichten schon heute Elektroladesäulen, obwohl erst wenige E-Autos im Umlauf sind.

Neben der Stromversorgung sind im Moment auch die Anschaffungskosten eine Bremse für die Verbreitung von E-Autos. Die Anschaffungskosten sind aber um bis zu 4.000 € gesunken, seit als Teil des Maßnahmenpakets #smartunterwegs eine Kaufprämie für Elektrofahrzeuge eingeführt wurde. Über einen etwas längeren Zeitraum gesehen zahlt sich das E-Auto sowie nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell aus, wie unsere Berechnungen zu den sogenannten „Total Cost of Ownership“ zeigen. Denn Strom ist wesentlich billiger als Benzin; zusätzlich verbrauchen Elektrofahrzeuge aufgrund des höheren Wirkungsgrades ihres Motors weniger Energie. Auch der Wartungsaufwand fällt bei ihnen geringer aus als bei Verbrennungsmotoren.

Wie viel Elektromobilität gibt es in Südtirol schon?

Der Bestand an Elektrofahrzeugen in Südtirol ist zwar noch nicht sehr bedeutend, trotzdem wird das Angebot und die Entwicklung hin zum Elektroauto sukzessive ausgebaut. Vorreiter waren dabei Unternehmen wie Alperia, die ihren Fuhrpark schon früh schrittweise auf Elektrobetrieb umstellten – teils durch Neuankäufe von E-Autos, teils durch die Umrüstung alter Fahrzeuge. Auch Carsharing Südtirol hat bereits erste E-Autos in sein Angebot aufgenommen.  Mit gutem Beispiel vorangehen wollen auch die öffentlichen Institutionen in Südtirol: Der Fuhrpark des Landes, der Agenturen und Hilfskörperschaften sowie der Schulverwaltung und auch anderer öffentlicher Einrichtungen wie der Gemeinden soll so weit möglich schrittweise auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden, und zwar nach dem Prinzip, dass jeder Kauf von Fahrzeugen, die keinen Elektroantrieb haben, eigens begründet werden muss (Beweislastumkehr). Mit solchen Initiativen wird ein wichtiges Zeichen gesetzt und Mitarbeitern, Kunden sowie der gesamten Bevölkerung die Möglichkeiten der E-Mobilität aufgezeigt.

Das Netz der Elektro-Ladesäulen in Südtirol wird schrittweise ausgebaut. Die meisten Ladesäulen stehen in Bozen und Meran, aber auch in zahlreichen anderen Gemeinden von Naturns bis Eppan und vom Ultental bis ins Gadertal findet man mittlerweile Ladesäulen, an denen Elektroautos aufgeladen werden können. Entlang der Brennerautobahn sollen zudem in den nächsten Jahren mehrere Schnellladesäulen entstehen.

Eine Form der Elektromobilität, zu der in Südtirol intensiv geforscht wird, ist der Wasserstoffantrieb. Es ist durchaus denkbar, dass zukünftig batterie-elektrische Fahrzeuge zusätzlich mit einer kleinen Wasserstoff-Brennstoffzelle ausgerüstet werden, um das Reichweitenproblem ein für alle Mal zu lösen. Eine erste Südtiroler Wasserstofftankstelle gibt es bereits im neuen Wasserstoffzentrum in Bozen Süd, weitere sind in Planung, und Wasserstoff-Autos sind in Südtirol auch schon im Einsatz.

Elektromobilität muss aber nicht unbedingt vier Räder haben, auch mit zwei Rädern lässt sich die Südtiroler Bergwelt er-fahren: In den Fahrrad-Verleihstellen von Südtirol Rad oder Papin Sport und auch bei anderen Anbietern im Tourismusbereich gibt es die Möglichkeit, E-Bikes und Pedelecs auszuleihen. Damit kann man Ausflüge machen oder einen Tag lang ein E-Bike im Alltag testen.  Für Unternehmen gibt es zusätzlich zur Förderung von Elektroautos auch eine Förderung für elektrische Kleinmotorräder (30 Prozent, bis maximal 1.000 Euro) und Lastenfahrräder (30 Prozent, bis maximal 1.500 Euro), sodass diese effizienten und emissionsfreien Fahrzeuge vermehrt zum Einsatz kommen.

21.04.2015 − Elektromobilität  Mobilità elettrica 

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