Zu Fuß gehen und abnehmen

„mobil sein" heißt: sich fort-bewegen. Eine Änderung des eigenen Mobilitätsverhaltens hin zu mehr aktiver Bewegung hilft nicht nur der Umwelt. Auch das eigene Wohlbefinden profitiert davon.

“Studien bestätigen, dass aktive Mobilität, also das "sich Fort-Bewegen" denselben Effekt für die Gewichtsabnahme haben kann, wie leichte, tägliche sportliche Aktivität.” so Jürgen Heiler, Physiotherapeut und Inhaber des Therapiezentrums CAM.bz in Bozen. Wege zu Fuß oder mit dem Rad erledigen – wer seinem Wohlbefinden etwas Gutes tun möchte, sollte auch das eigene Mobilitätsverhalten unter die Lupe nehmen. 

Die menschliche Natur ist für Bewegung gemacht

Jürgen Heiler führt ein Team mit 16 Mitarbeitern in seinem Therapiezentrum in Bozen und kennt die Leiden der modernen Gesellschaft. “Wir bewegen uns viel zu wenig, obwohl die Physiologie unseres Körpers für Bewegung gemacht wäre. Wir kommen auf die Welt und haben als Kind einen natürlichen Bewegungsdrang; dieser wird aber mit den Jahren verlernt bzw. unterdrückt.” Der Bewegungsmangel betrifft nicht nur Menschen, die klassische Büroarbeiten verrichten - selbst Handwerker und andere Dienstleister sind betroffen, denn es geht darum, sich richtig zu bewegen.

Bewegung in den Alltag einbauen

“Die WHO Empfehlung der 10.000 Schritte am Tag ist ein sinnvoller Richtwert.”, so der Physiotherapeut. Unser Alltag bietet viele Gelegenheiten, aktive Mobilität bewusst einzubauen. Dies verlangt zwar ein Umdenken und die Etablierung neuer Gewohnheiten, aber laut dem Experten ist es machbar und zahlt es sich aus: Treppensteigen, Wege zu Fuß begehen oder das Fahrrad nutzen – die Summe macht den Unterschied und kann einen wertvollen Beitrag hin zu einem gesunden, aktiven Lebensstil leisten. “Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen oder Herz-/Kreislaufbeschwerden können durch aktive Mobilität signifikant reduziert werden.”, bringt es der diplomierte Therapeut auf den Punkt.

“Slow-Mobility” bedeutet nicht weniger produktiv sein

Wer bewusst auf Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad setzt, ist deshalb nicht weniger produktiv. “Im eigenen PKW hinter dem Steuer im Stau stehen oder Parkplatz suchen – das ist verlorene Zeit. Da kann es produktiver und gesünder sein, zu Fuß zur Bushaltestelle zu gehen, im Bus oder Zug den Laptop aufzuklappen und ein wenig arbeiten oder sich lesend weiterzubilden. Auch wenn die Gesamtdauer des Arbeitsweges dann möglicherweise länger ist.”, versichert uns Heiler.

Nicht nur für Stadtmenschen

Auf unsere Frage, ob sich ein Lebensstil mit starkem Fokus auf aktive Mobilität nur auf den städtischen Raum übertragen lässt, hat der Fachmann klare Vorstellungen: “Auch im ländlichen Raum Südtirols ist ein Lebensstil mit Betonung der aktiven Mobilität umsetzbar. Ich denke hier an die Möglichkeiten von E-Bikes als Alternative zu kurzen Autofahrten aber auch an die Kombination Fahrrad/Fußweg und öffentlicher Nahverkehr.”

Einen letzten Ratschlag hat der Experte noch für uns und empfiehlt uns den Einsatz von Fitness-Apps und/oder auch Mobilitäts-Apps (Südtirol2Go bspw., Anm.d.R.), um unser Mobilitätsverhalten zu verändern. “Schlussendlich aber ist der Wille, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und zu ändern, entscheidend. Und zwar bevor es zu chronischen Beschwerden kommt.”


Die Kampagne #greenmobilitybz portraitiert Menschen in Südtirol, die nachhaltige Mobilität aktiv leben. Jeder vermeidet, verlagert oder verbessert den Verkehr auf seine eigene Art und Weise – wir alle können dazu beitragen. Das Land Südtirol unterstützt den Umstieg auf die Elektromobilität mit einer Ankaufprämie für E-Fahrzeuge und Heimladestationen für Unternehmen und Privatpersonen. Mehr dazu unter #greenmobilitybz #101argumente

11.04.2018 − Mobilität und Nachhaltigkeit