Green Region Südtirol

Mobilität, Energieproduktion und Energieeffizienz: Wo Südtirol sich als grünste Region Italiens positioniert.

Die Farbe Grün steht in Südtirol nicht nur beim Thema Mobilität hoch im Kurs. Die Provinz positioniert sich auch in den Bereichen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz als „Green Region“ Italiens. Tatsächlich stammen rund 38 % des Südtiroler Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen; ohne den Verkehrssektor sind es sogar 56 %. Das ist in etwa das Vierfache des europäischen und italienischen Durchschnittswerts. Bis 2020 soll dieser Prozentsatz auf 75 %, bis 2050 sogar auf 90 % gesteigert werden. Wen wundert es da, dass sich laut einer Studie von Legambiente mehr als die Hälfte aller italienischen energieautarken Gemeinden in Südtirol befinden. So wurde beispielsweise Bruneck als hundertprozentig erneuerbare Gemeinde ausgezeichnet und Bozen zur fahrradfreundlichsten Stadt Italiens ernannt.

Durch die KlimaHaus-Zertifizierung wird die Nachhaltigkeit auch im Bausektor gefördert. Zahlreiche Gebäude in Südtirol verfügen bereits über eine solche Zertifizierung; noch strengere KlimaHaus-Standards gelten für öffentliche Neubauten. Weitergegeben und weiterentwickelt wird das Know How zu energieeffizientem Bauen an der Freien Universität Bozen, wo der Masterlehrgang „KlimaHaus“ ins Leben gerufen wurde.

Die Bemühungen um die Entwicklung einer „Green Region“ werden von zahlreichen wissenschaftlichen und akademischen Zentren sowie Forschungsinstituten unterstützt. Dazu gehören die IDM, die EURAC, die Universität Bozen, die KlimaHaus Agentur, Eco-Research, das Fraunhofer Innovation Engineering Center IEC, das Institut für Innovative Technologien IIT sowie die Messe Bozen mit ihren Fachmessen Klimamobility und Klimaenergy. Ein weiteres Schlüsselprojekt ist noch in Bau: der Technologiepark, ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für nachhaltige Technologien, dessen energetisches Konzept auch auf EU-Ebene Vorbildcharakter vorweisen kann.

Die Klimastrategie 2050

Auch in Sachen Emissionen hat sich Südtirol ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Im Rahmen der 2011 erarbeiteten Klimastrategie „Energie Südtirol 2050“ wurde festgelegt, dass der CO2-Ausstoß bis 2050 schrittweise von derzeit 4,9 Tonnen auf unter 1,5 Tonnen pro Einwohner und Jahr gesenkt werden soll. Gelingen soll dies einerseits durch Energieeinsparung, andererseits durch die Verlagerung von fossilen Energieträgern hin auf regional vorhandene regenerative Energiequellen. Durch diesen weiteren Ausbau des Anteils an erneuerbaren Energiequellen soll im Rahmen der Klimastrategie ein Höchstmaß an Energiesouveränität erreicht werden. Möglich wird dies durch die günstigen Standortbedingungen, die autonomen Kompetenzen der Provinz und ihre wirtschaftlichen Voraussetzungen. Wichtigste Säule dieser Strategie ist die Wasserkraft, dank der jährlich immer noch wesentlich mehr elektrische Energie produziert als insgesamt verbraucht wird. Trotzdem sind energiepolitische Maßnahmen notwendig, weil sich der Klimawandel auch negativ auf die Verfügbarkeit von Wasserkraft und Stromproduktion auswirken wird.

Besonderer Handlungsbedarf herrscht im Rahmen der Klimastrategie noch im Verkehrsbereich: Dort wird fast ein Drittel der gesamten Südtiroler Energie verbraucht und fast vollständig auf fossile Energiequellen zurückgegriffen. Zudem wird der elektrische Strom, der aus Wasserkraft gewonnen wird, im nationalen Hochspannungsnetz mit nicht-grünem Strom aus anderen Regionen und Ländern vermischt; zu Spitzenzeiten ist Südtirol auf Energieimporte angewiesen. Es bleibt also noch was zu tun – damit die „Green Region“ immer grüner wird.

08.05.2015 − Mobilität und Nachhaltigkeit  Mobilità & sviluppo sostenibile 

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