Die Pyramide der nachhaltigen Mobilität

Verkehr vermeiden – Verkehr verlagern – Verkehr verbessern: Das sind die drei Elemente der „Pyramide der nachhaltigen Mobilität“. Südtirol will bis 2030 zu einer Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität werden – und entsprechend zahlreiche Maßnahmen zur Vermeidung, Verlagerung und Verbesserung des Verkehrs umsetzen.

1. Verkehrsvermeidung

Der umweltfreundlichste Verkehr ist der Verkehr, den es gar nicht gibt. Oberste Priorität für eine Entwicklung Südtirols zur Modellregion für nachhaltige alpine Mobilität hat also die Verkehrsvermeidung.

Siedlungsgebiete, Wirtschaftsstrukturen und Mobilitätsangebote sind so zu planen, dass unnötiges Verkehrsaufkommen von vornherein vermieden wird. Supermärkte sollten also zum Beispiel fußläufig erreichbar im Ortszentrum errichtet werden und nicht auf der grünen Wiese.  

Verkehr kann auch durch Fahrgemeinschaften (drei Personen in einem Auto bedeuten weniger Verkehr als je eine Person in drei Autos!) und Telearbeit (ein Tag pro Woche zu Hause arbeiten bedeutet 20 % weniger Berufsverkehr!) vermieden werden.

2. Verkehrsverlagerung

Verkehr, der sich nicht vermeiden lässt, sollte nach Möglichkeit auf umweltfreundliche Verkehrsmittel verlagert werden – also vor allem auf Bus und Bahn, das Rückgrat der nachhaltigen Mobilität, aber auch auf das Fahrrad und die eigenen Beine.

Das Bahnnetz in Südtirol wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. In Kombination mit intermodalen Verknüpfungsstellen ergibt sich somit eine ökologische und attraktive Alternative bzw. Ergänzung zum Autoverkehr.

Der Radverkehr ist in Südtirol – obwohl das überörtliche Radwegenetz sehr gut ausgebaut ist – außerhalb der großen Städte vor allem auf Freizeit und Sport beschränkt. Wenn es gelingt, das (Elektro-)Fahrrad als Alltags-Verkehrsmittels zu etablieren, besteht – in Kombination mit dem ÖPNV – ein großes Potenzial zur Verkehrsverlagerung.

3. Verkehrsverbesserung

Auch der Verkehr, der sich nicht vermeiden oder verlagern lässt, muss verbessert werden. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei die Elektromobilität. Technische Lösungen wie intelligente Verkehrsleitsysteme und Infrastrukturen wie Lärmschutzwände können zu einer Entlastung von den negativen Begleiterscheinungen des Verkehrs beitragen.

Elektromobilität, sowohl mit Batterien als auch mit Wasserstoff-Brennstoffzellen, hat den Vorteil, dass sie schädliche Abgase und Verkehrslärm von vornherein vermeidet und verringert.

Elektroantriebe sollten, um den größtmöglichen Umweltentlastungseffekt zu erreichen, vorzugsweise dort zum Einsatz kommen, wo regelmäßige, tägliche Fahrleistungen gefordert sind. Diese Anwendungen sind auch aus ökonomischer Sicht interessant, denn Elektrofahrzeuge sind in der Anschaffung noch teurer, im Betrieb aber wesentlich günstiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Wichtig ist, dass nicht das heutige Verkehrssystem 1:1 elektrifiziert wird, sondern dass man sich an den Prioritäten 1.) Verkehrsvermeidung, 2.) Verkehrsverlagerung und 3.) Verkehrsverbesserung orientiert. Die effizienteste Form der Elektromobilität ist nämlich die Eisenbahn. Und der umweltfreundlichste Verkehr ist der Verkehr, den es gar nicht gibt.

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Status Quo - Es gibt (zu) viel Autoverkehr:

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Schritt 1 - Verkehrsvermeidung führt zu weniger Autoverkehr:

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Schritt 2 - Verlagerung von Autoverkehr auf Zug, Bus und Fahrrad:

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Schritt 3 - Verbesserung des verbleibenden Verkehrs – v. a. durch Elektrifizierung:

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Wenn man die Schritte 1 und 2 weglässt und „nur“ den vorhandenen Straßenverkehr elektrifiziert, verbessert sich zwar die Luftqualität, aber andere vom Autoverkehr verursachte Probleme (Platzbedarf im öffentlichen Raum, Bewegungsmangel, hohe Infrastrukturkosten) werden nicht gelöst.

14.02.2017 − Mobilität und Nachhaltigkeit